
Der Weg des Goldes
Bevor Gold als glänzender Barren oder wertvolle Münze in Tresoren liegt, hat es einen langen Weg hinter sich.
Die Goldförderung zählt zu den aufwendigsten und kostenintensivsten Prozessen in der Rohstoffindustrie.
Von der geologischen Erkundung über den Abbau bis zur Raffination ist jeder Schritt entscheidend für Qualität, Umweltverträglichkeit und den finalen Marktpreis.
Woher kommt unser Gold?
Gold wird auf allen Kontinenten gefördert – die größten Vorkommen befinden sich in:
- China (größter Produzent weltweit),
- Australien,
- Russland,
- Kanada und
- Südafrika.
Diese Länder liefern über 40 % der globalen Jahresproduktion.
Die Förderung erfolgt sowohl in Großminen als auch durch kleinere, teils handwerkliche Betriebe, vor allem in Südamerika und Afrika.
Die wichtigsten Abbauverfahren
1. Tagebau (Open-Pit-Mining)
Hierbei wird Gold aus oberflächennahen Lagerstätten gewonnen.
Mit schweren Maschinen werden Gesteinsschichten abgetragen, um das goldhaltige Erz freizulegen.
Dieses Verfahren ist effizient, aber auch mit hohem Flächenverbrauch verbunden.
2. Untertagebau (Underground Mining)
Bei tieferliegenden Vorkommen werden Stollen angelegt, durch die das Erz abgebaut wird.
Dieses Verfahren ist kostspieliger, aber umweltverträglicher als der Tagebau, da weniger Fläche beansprucht wird.
3. Alluvialförderung (Seifenabbau)
Hier wird Gold aus Fluss- oder Sedimentablagerungen gewonnen.
Das bekannteste Beispiel ist der „Goldrausch“ in Kalifornien oder am Klondike.
Diese Form der Förderung wird heute noch in kleineren Regionen eingesetzt, oft von unabhängigen Schürfern.
Von Erz zu Feingold: Der Verarbeitungsprozess
Nach dem Abbau beginnt die aufwendige Trennung und Aufbereitung:
- Zerkleinerung des Erzes
Das Gestein wird in Mühlen fein zermahlen. - Chemische Extraktion
Meist erfolgt die Gewinnung durch Zyanidlaugung, bei der Gold chemisch gebunden und anschließend herausgelöst wird. - Raffination (Reinigung)
In Schmelzöfen wird das Rohgold auf über 1.000 °C erhitzt und von Verunreinigungen befreit. - Feingoldproduktion
Das Endprodukt sind Goldbarren oder Halbfertigprodukte mit einem Reinheitsgrad von 999,9 Promille.
Umweltaspekte der Goldförderung
Der Abbau von Gold ist mit erheblichen ökologischen Herausforderungen verbunden.
Zyanid, Quecksilber und große Wassermengen stellen Umweltrisiken dar – insbesondere in Regionen mit geringen Umweltstandards.
Viele Minengesellschaften investieren daher zunehmend in:
- geschlossene Wasserkreisläufe,
- Quecksilberfreie Aufbereitungsmethoden und
- Renaturierungsprojekte nach Schließung der Minen.
Zertifizierungen wie das „Responsible Gold Mining Principles (RGMP)“ oder das „Fairtrade Gold“-Label sollen Transparenz und Nachhaltigkeit fördern.
Recycling – die zweite Goldquelle
Rund 25–30 % der weltweiten Goldproduktion stammen heute aus Recyclingprozessen.
Eingeschmolzener Schmuck, Elektronikschrott und Altbarren werden wiederaufbereitet und in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt.
Dieser Bereich wächst stetig und entlastet die Umwelt – gleichzeitig sichert er die Versorgung in Zeiten knapper Fördermengen.
Einfluss auf den Goldpreis
Die Förderkosten liegen heute im Durchschnitt bei 1.200 bis 1.400 USD pro Unze. Der Aktuelle Goldpreis liegt bei über 4000 USD
Steigen Energie- oder Lohnkosten, wirkt sich das direkt auf den Marktpreis aus.
Umgekehrt führt technologische Effizienz oder höheres Recycling zu Kostenvorteilen und stabileren Preisen.
Fazit: Goldförderung zwischen Technik und Verantwortung
Die Förderung von Gold bleibt ein zentraler Wirtschaftsfaktor – aber auch eine ökologische Herausforderung.
Moderne Technologien und nachhaltige Standards können die Balance zwischen Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz verbessern.
Ob aus Minen oder Recycling: Der Weg des Goldes zeigt, dass hinter jedem Barren eine komplexe Wertschöpfungskette steht – von der Erde bis ins Schließfach.