
Gold und Dollar – eine enge Beziehung
Der Goldpreis und der US-Dollar sind seit Jahrzehnten eng miteinander verbunden.
Da Gold weltweit in US-Dollar pro Feinunze gehandelt wird, hat der Dollarkurs einen direkten Einfluss auf die Preisentwicklung in anderen Währungen.
Verändert sich der Wechselkurs, schwankt auch der Wert von Gold – selbst wenn der eigentliche Marktpreis unverändert bleibt.
Für Investoren ist es daher entscheidend, diese Wechselwirkung zu verstehen.
Warum Gold in US-Dollar gehandelt wird
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der US-Dollar zur Leitwährung des internationalen Finanzsystems.
Im Rahmen des Bretton-Woods-Abkommens (1944) wurde der Dollar an Gold gekoppelt – 35 USD je Feinunze.
Auch wenn der Goldstandard 1971 aufgehoben wurde, blieb der Dollar als Handelswährung für Rohstoffe wie Gold, Öl und Silber bestehen.
Heute bedeutet das:
- Steigt der Dollar, wird Gold für Anleger außerhalb der USA teurer.
- Fällt der Dollar, steigt die Nachfrage nach Gold, weil es in anderen Währungen günstiger wird.
Wechselkurs-Effekt auf den Goldpreis
Ein einfaches Beispiel:
Wenn der Goldpreis bei 2.000 USD pro Feinunze liegt und der Euro gegenüber dem Dollar stärker wird, sinkt der Preis in Euro gerechnet – obwohl sich am Goldmarkt selbst nichts geändert hat.
Diese Wechselkursbewegungen führen häufig zu kurzfristigen Preisschwankungen, die nichts mit Angebot und Nachfrage zu tun haben.
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Warum der US-Dollar den Goldpreis beeinflusst
1. Gegensätzliche Korrelation
Zwischen dem Goldpreis und dem US-Dollar-Index (DXY) besteht meist eine inverse Beziehung:
Wenn der Dollar an Wert gewinnt, tendiert Gold dazu zu fallen – und umgekehrt.
Grund: Ein starker Dollar reduziert die Kaufkraft von Investoren, die mit anderen Währungen handeln.
2. Geldpolitik der US-Notenbank (Fed)
Die Entscheidungen der Federal Reserve beeinflussen Zinsen, Inflation und damit auch den Dollarwert.
- Höhere Zinsen → Dollar stärker → Gold tendenziell schwächer.
- Niedrigere Zinsen → Dollar schwächer → Gold attraktiver.
3. Kapitalströme und Risikoappetit
In Krisenzeiten suchen Anleger Sicherheit in Gold.
Wenn hingegen Vertrauen in den Dollar und US-Anleihen hoch ist, fließt Kapital aus Gold in den Dollarraum zurück.
Langfristige Entwicklung: Goldpreis in Euro vs. US-Dollar
| Jahr | Goldpreis (USD/oz) | Goldpreis (EUR/oz) | USD/EUR-Kurs |
|---|---|---|---|
| 2015 | 1.160 | 1.050 | 1,10 |
| 2019 | 1.390 | 1.240 | 1,12 |
| 2022 | 1.800 | 1.680 | 1,07 |
| 2024 | 2.050 | 1.890 | 1,08 |
Diese Tabelle zeigt: Obwohl sich der Goldpreis in USD relativ moderat entwickelt, kann er in Euro deutlich stärker steigen oder fallen – abhängig von den Wechselkursen.
Globale Perspektive: Gold in anderen Währungen
Neben dem Euro gewinnen auch andere Währungen wie Yuan, Rupie oder Franken an Einfluss.
In Ländern mit hoher Inflation oder schwacher Landeswährung (z. B. Türkei, Argentinien) steigt der lokale Goldpreis oft rasant, selbst wenn der internationale Kurs stabil bleibt.
Das zeigt, dass Gold in unsicheren Währungsregionen seine Funktion als Wertaufbewahrungsmittel besonders stark erfüllt.
Fazit: Goldpreis und Dollar sind untrennbar verbunden
Der Wechselkurs zwischen Gold und dem US-Dollar ist einer der wichtigsten Faktoren für die globale Preisbildung.
Ein schwächerer Dollar führt meist zu steigenden Goldkursen, ein stärkerer Dollar zu Korrekturen.
Für Anleger bedeutet das: Wer Gold in Euro oder anderen Währungen kauft, sollte immer auch die Entwicklung des Dollars im Blick behalten – denn sie entscheidet mit über Gewinn oder Verlust.